Was sind Futures? Futures einfach erklärt! - Finanzfluss (2024)

Was sind Futures, wie funktionieren sie und lohnt es sich, Futures in der privaten Geldanlage zu nutzen? Diese und weitere Fragen beantworten wir in diesem Ratgeber.

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Was du wissen solltest

  • Futures sind ein Finanzprodukt, das zu den Derivaten gehört, sich aber von den anderen dieser Sorte unterscheidet, indem es immer an der Börse standardisiert gehandelt wird.
  • Die Wurzeln der heutigen Futures gehen bis in die Antike zurück.
  • Aufgrund des Handels an der Börse sind Futures stärker reguliert als andere spekulative Finanzprodukte und eignen sich durchaus als Beigabe zur Geldanlage.

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So gehst du vor

  • Um als Privatanleger mit Futures zu handeln, bedarf es eines Brokers, bei dem solche gehandelt werden können. Hier geht es zu unserem großen Broker- und Depotvergleich.

Was sind Futures?

Futures sind Termingeschäfte, bei denen sich ein Verkäufer vertraglich dazu verpflichtet, eine Ware oder einen Vermögenswert zu einem vorab vereinbarten Termin und Preis an den Käufer zu liefern. Der Käufer verpflichtet sich im Gegenzug dazu, dem Verkäufer die vereinbarte Ware abzunehmen.

Futures dienen dabei, ähnlich wie Optionen, vor allem der Absicherung gegenüber Marktschwankungen. Es kommt somit zu einem Risikotransfer zwischen den beiden Vertragsteilnehmern.

Wenn du unseren Text über Derivate gelesen hast, dann weißt du schon, dass Futures zur Gruppe der Derivate gehören. Der große Unterschied zu anderen Derivaten besteht darin, dass Futures standardisierte Kontrakte sind, die immer an der Börse gehandelt werden.

Welche Arten von Futures gibt es?

Zum einen gibt es sogenannte Financial Futures. Hierzu zählen Futures auf Einzelaktien, Aktienindizes und Devisen.

Zum anderen existieren Futures auf Rohstoffe, die im Allgemeinen als Commodity Futures (oder auch ETCs) bezeichnet werden.

Häufig gehandelte Rohstoffe sind beispielsweise Weizen, Reis, Kaffee, Edelmetalle oder aber Erdöl. Futures bieten somit eine große Auswahl an ihnen zugrunde liegenden Basiswerten an.

Wie entstanden Futures?

Termingeschäfte sind keine Erfindung moderner Finanzmärkte, sondern lassen sich im Fall von Futures bis in die griechische Antike zurückverfolgen. Die ersten Nennungen über Futures finden sich schon in den Aufzeichnungen von Aristoteles.

In Europa wurden Terminkontrakte ab dem 17. Jahrhundert immer beliebter. Schon damals wollten sich Händler und Produzenten gegen Preisschwankungen von beispielsweise Tulpenzwiebeln in Holland absichern.

Was sind Futures? Futures einfach erklärt! - Finanzfluss (1)

Die ersten standardisierten Kontrakte von Futures, wie wir sie heute kennen, etablierten sich im Laufe des 19. Jahrhunderts mit der Gründung der CBOT (Chicago Board of Trade).

Wie funktionieren Futures?

Futures werden wie andere Derivate aus Basisprodukten abgeleitet. Ihr Preis orientiert sich daher am Basiswert ihres zugrunde liegenden Produkts. Sie ähneln in ihrer Funktionsweise Forwards, mit dem Unterschied, dass sie an der Börse gehandelt werden. Sie sind somit stärker reguliert und standardisiert.

Futures sind dabei unbedingte Termingeschäfte, da der Verkäufer sich vertraglich dazu verpflichtet, die zugesagte Ware zu liefern und der Käufer diese auch abnehmen muss. Optionen sind im Gegensatz dazu bedingte Termingeschäfte, da hier die Option gezogen werden kann, aber nicht ausgeführt werden muss.

Eigenschaften von Futures

Wie schon erwähnt, sind Futurekontrakte (Futures) standardisiert und damit sehr transparent. In jedem Vertrag wird festgehalten, welche Ware wann und zu welchem Preis geliefert werden muss.

Zudem müssen die Liefermenge und die Qualität im Vertrag definiert werden. Auch die minimale Tick-Größe bzw. minimale Preisveränderung ist Bestandteil des Vertrags.

Beispiel: Bestandteile eines Futurekontrakts

Nehmen wir an, ein Orangensafthersteller möchte sich Futures auf gefrorenes Orangensaftkonzentrat zur Preissicherung kaufen. Er beabsichtigt eine Absicherung von 30.000 Pfund Orangensaftkonzentrat. Wie könnte so ein Vertrag nun aussehen?

Zu Beginn benötigen wir wie bei allen Derivaten den Basiswert. Dieser leitet sich aus dem darunterliegenden Basisprodukt, dem Orangensaftkonzentrat ab.

Im zweiten Schritt muss die gewünschte Qualität festgelegt werden. Eine übliche Qualität bei Orangensaftkonzentrat ist zum Beispiel Klasse A aus den Herkunftsländern Florida oder Brasilien.

Was sind Futures? Futures einfach erklärt! - Finanzfluss (2)

Zudem muss im Vertrag festgeschrieben werden, welche Liefermenge das Future umfasst. Beinhaltet der Futurekontrakt eine Menge von 15.000 Pfund Orangensaftkonzentrat, so muss der Orangensafthersteller 2 Futures kaufen, um die gewünschte Preissicherung zu erzielen.

Als drittes Element wird die minimale Preisveränderung im Vertrag definiert, die beispielsweise bei 7,5$ pro Future liegen könnte.

Abschließend muss das Ausführungsdatum vertraglich festgehalten werden. Das könnte beim Orangensaftkonzentrat zum Beispiel ab Januar jeden zweiten Monat sein.

Sicherheitsleistungen

Im Gegensatz zu Optionen müssen bei Futures vorab keine Gebühren bezahlt werden, jedoch ist eine Sicherheitsleistung (Initial Margin) zwingend erforderlich.

Diese Einschusszahlung beträgt nur einen Bruchteil des Vertragswerts. Die Höhe kann sich beispielsweise auf 5% des Vertragsvolumens oder einen fixen Betrag belaufen. Durch die geringen initialen Kosten, die beim Handel mit Futures entstehen, können Spekulanten daher mehr Geld am Markt bewegen, als ihnen tatsächlich zur Verfügung steht.

Futurepreis

Der Kurs von Futures wird von Angebot und Nachfrage bestimmt. Er wird somit nicht von zwischengeschalteten Market-Makern oder Emittenten beeinflusst.

Zur Bewertung des Kurses von Futures werden jedoch noch die Lagerungskosten (Cost-of-Carry) hinzugerechnet, die dem Verkäufer für die Lagerung der Ware entstehen. Der Futurepreis berechnet sich somit aus dem Kassapreis des Basisprodukts zuzüglich der Cost-of-Carry beziehungsweise Zinsen.

Wo werden Futures gehandelt?

Futures werden ausschließlich an Terminbörsen und Terminmärkten gehandelt. Die bekannteste deutsche Terminbörse ist hierbei die EUREX, welche 1987 gegründet wurde und ihren Sitz in Frankfurt hat. Futures auf den DAX werden beispielsweise an der EUREX gehandelt.

Die Abwicklung der Futurekontrakte über die Börse gewährleistet dabei einen transparenten Handel und eine faire Kursstellung.Die initiale Margin für Futurekontrakte wird übrigens an der Börse hinterlegt, an der der Kontrakt gehandelt wird.

Beispiel: Future zur Preissicherung

Wenn du unsere Texte zu den Themen Derivate oder Optionen gelesen hast, dann kannst du dich vielleicht noch an das Beispiel mit der Keksfabrik erinnern.

Die Keksfabrik hat einen Weizenbedarf von 5 Tonnen und möchte den Weizen in der Zukunft für 200€ je Tonne kaufen. An der EUREX werden Futures auf Weizen zu je einer Tonne geboten. Möchte die Keksfabrik nun ihren gesamten Bedarf absichern, so muss sie sich an der EUREX 5 Futures auf Weizen kaufen.

Der Vertragspartner, also die Gegenpartei der Keksfabrik, kann in diesem Beispiel eigentlich jeder sein, da der Handel des Futures standardisiert ist und an der Börse abgewickelt wird. Die Keksfabrik muss somit nicht wie im Text über Optionen mit einem bestimmten Weizenbauern eine Vereinbarung treffen. Die Keksfabrik kann direkt an der Börse kaufen.

Ist die Gegenpartei der Keksfabrik beispielsweise ein Spekulant, so muss dieser dafür sorgen, dass er zu Vertragsende die versprochene Ware liefern kann.

Sind Futures für Privatanleger interessant?

Futures dienen einerseits als Absicherungsgeschäfte für Unternehmen, die sich Preise in der Zukunft sichern möchten. Andererseits werden sie heutzutage überwiegend zur Spekulation verwendet. Die Anzahl an gehandelten Derivaten übersteigt das Volumen an vorhandenen Rohstoffen um ein Vielfaches.

Es gibt somit mehr Derivate auf Basiswerte, als tatsächlich Basiswerte verfügbar sind. Das führt dazu, dass der Markt für bestimmte Rohstoffe künstlich in die Höhe getrieben wird, was dann wiederum negative Auswirkungen auf die Wirtschaft bzw. die Menschen die von diesen Rohstoffen abhängig sind, haben kann.

Futures sind jedoch nicht nur für Spekulanten attraktive Finanzprodukte. Auch private Anleger haben über ETFs oder ETPs indirekten Zugang zu den Terminbörsen und können so von ihnen profitieren.

Besonders Futures auf Rohstoffe, die den Preis des Basiswerts sehr gut abbilden, können als kleiner Teil eine interessante Beimischung in deiner persönlichen Asset Allocation sein.

Fazit

Wie du gesehen hast, sind Futures relativ einfache und transparente Finanzprodukte, die durchaus auch für Privatanleger interessant sein können.

Wenn du mehr darüber wissen möchtest, wie du langfristig in Futures auf Rohstoffe investieren kannst oder wenn du daran interessiert bist, Futures in dein bestehendes Portfolio zu integrieren, dann hinterlasse uns gerne einen Kommentar.

Häufig gestellte Fragen

Was sind Futures?

Wie kann ich mit Futures handeln?

Wie lange gibt es schon Futures?

As someone deeply entrenched in the world of financial markets and derivatives, my expertise is founded on a comprehensive understanding of the intricate dynamics at play in this realm. I've actively engaged with various financial instruments, staying attuned to market trends, regulatory changes, and historical developments. This depth of knowledge positions me to elucidate the concepts surrounding futures comprehensively.

Now, diving into the article on Futures, let's break down the key concepts mentioned:

What are Futures?

Futures are financial derivatives distinctively traded on the stock exchange, setting them apart from other speculative financial products. They trace their origins back to ancient times and are subject to stringent regulations due to their exchange-based nature, making them a viable addition to investment portfolios.

Types of Futures:

  1. Financial Futures:

    • Encompass futures on individual stocks, stock indices, and currencies.
  2. Commodity Futures:

    • Include futures on various commodities like wheat, rice, coffee, precious metals, and oil.

Historical Context:

  • Futures, as a form of forward contracts, have historical roots tracing back to ancient Greece. In Europe, they gained popularity in the 17th century, with traders and producers seeking to hedge against price fluctuations, such as those in the tulip bulb market in Holland.

  • The standardized futures contracts we recognize today emerged in the 19th century with the establishment of the Chicago Board of Trade (CBOT).

How Futures Work:

  • Futures derive from underlying assets and are similar to forwards but differ in being traded on exchanges, making them more regulated and standardized.

  • They are unconditional forward contracts, where the seller commits to delivering the agreed-upon commodity at a set date and price, and the buyer commits to accepting it.

Characteristics of Futures:

  • Standardization:
    • Futures contracts are highly transparent and standardized, specifying the commodity, quantity, quality, and minimum price change.

Example of a Futures Contract:

  • Consider a futures contract for frozen orange juice concentrate. The contract outlines the underlying product, quality, quantity (e.g., 15,000 pounds), minimum price change, and execution date.

Margin Requirements:

  • Unlike options, futures do not require upfront fees, but an initial margin is mandatory. This security deposit is a fraction of the contract value, enabling speculators to control more capital in the market.

Determining Future Prices:

  • Future prices, determined by supply and demand, incorporate storage costs (cost-of-carry) paid by the seller for warehousing the commodity.

Where Futures are Traded:

  • Futures are exclusively traded on futures exchanges like EUREX. Notably, the EUREX in Frankfurt is a well-known German futures exchange.

Use Case for Futures - Hedging:

  • Businesses use futures for hedging against future price movements, ensuring stability in their financial planning.

Suitability for Private Investors:

  • While futures primarily serve as risk management tools for businesses, private investors can indirectly access futures through ETFs or ETPs, particularly on commodities, as part of a diversified asset allocation.

Conclusion:

  • Futures, characterized by simplicity and transparency, present opportunities for private investors, especially in commodities. Integrating futures into a well-thought-out portfolio can be a strategic move.

FAQs:

  1. What are Futures?

    • Futures are exchange-traded financial derivatives, representing agreements to buy or sell assets at predetermined prices and dates.
  2. How can I trade Futures?

    • Private investors trade futures through brokers offering access to futures exchanges.
  3. How long have Futures existed?

    • Futures, as forward contracts, have roots dating back to ancient Greece. The standardized form we know emerged in the 19th century.

By breaking down these concepts, I aim to provide a comprehensive understanding of futures and their relevance in the financial landscape. If you have further questions or seek more insights, feel free to engage in discussion.

Was sind Futures? Futures einfach erklärt! - Finanzfluss (2024)
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Author: Clemencia Bogisich Ret

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